Warum Katzensitting?
Lohnt es sich, Geld zu bezahlen, damit jemand auf deine Katze aufpasst? Ich sage: definitiv! Natürlich gibt es andere Optionen, man kann z.B.im Bekanntenkreis nachfragen, außerdem gibt es Pensionen, in denen deine Katze bleiben kann. Die beste Option für deine Katze ist jedoch eine Betreuung, die möglichst nah an den Alltag rankommt. Es ist schwierig, jemanden im Bekanntenkreis zu finden, der an mehreren Tagen zur selben Zeit die Ressourcen hat, sich um deine Katze zu kümmern. Und eine Katzenpension reißt deinen Stubentiger völlig aus seiner gewohnten Umgebung heraus. Deswegen ist es die beste Option, ein wenig Geld in die Hand zu nehmen und jemanden zu engagieren, der deine Katze während deiner Abwesenheit verwöhnt.
1. Lerne deine Haustierbetreuung vorher kennen.
Bevor du dich für eine:n Katzensitter:in entscheidest, lerne die Person vorher in einem Gespräch kennen – das klingt selbstverständlich. Janine, Katzensitterin in Bielefeld, erzählt uns jedoch, dass es Unterschiede in der Katzenbetreuung gibt. Einige besitzen zum Beispiel einen Sachkundenachweis, so auch Janine. Es kommt allerdings noch auf viel mehr an:
„Ich würde mich fragen: Kann ich der Person mein Tier und meine Wohnung anvertrauen? Sind wir uns beim Kennenlernen sympathisch, und kann ich ruhigen Gewissens in den Urlaub fahren? Ich würde auch darauf achten, wie mein Tier auf die Person reagiert und wie meine gewählte Katzenbetreuung mit dem Tier umgeht.“
Vor allem bei ängstlichen oder territorialen Tieren ist ein erstes Beschnuppern vor dem Urlaub wichtig, um sicherzugehen, dass sich beide verstehen. Apropos Schnuppern, hier ein Geheimtipp von Janine:
"Frage deine Haustierbetreuung, ob sie ein Kleidungsstück vor der Abreise bei euch lassen kann. So kann sich dein Tier an den Geruch gewöhnen."
Plane also vor deiner Reise genug Zeit für ein Kennenlernen ein. Gerade im Reisestress kann so etwas schnell untergehen, ist aber besonders wichtig für dich und deine Fellnase.
2. Zeige, wie deine Routine aussieht.
Mache es deiner Katzenbetreuung einfach und notiere, was zu eurem Alltag gehört: Fütterungszeiten, Spielzeiten, Hygieneroutine, Rituale oder auch Lieblingssnacks und -spielzeuge. Für Katzen sind Routinen sehr wichtig, sagt Janine. „Ich versuche das Katzensitting so zu gestalten, dass es Alltag der Katze herankommt“, erzählt sie. Dazu gehört auch, wie oft dein:e Katzensitter:in vorbeikommen soll. Manche Katzen sind sehr menschenbezogen, andere genießen ihren Freiraum. Frage dich, wie oft deine Katze im Laufe des Tages deine Nähe oder Aufmerksamkeit sucht, und teile die Bedürfnisse der Katzenbetreuung mit.
Indem du dir eure Routine notierst, können Katzensitter:innen den Stress der Katzen minimieren. Ein gutes Mittel, um die Routine zu unterstützen, sind laut Janine Futtertimer. So können die geregelten Futterzeiten ohne Stress eingehalten werden. Dieser Futterautomat eignet sich perfekt für Nass- und Trockenfutter. Mit einer Einteilung in 5 Portionen kannst du deine Katze artgerecht in kleinen Mengen über den Tag verteilt Füttern. Das schöne an diesem Automaten: die Schalen sind nicht zu niedrig, so berühren die sensiblen Schnurrhaare deiner Katze beim fressen nicht ständig den Schalenrand.
3. Sorge für Beschäftigung.
Viele Katzensitter:innen sind natürlich nicht den ganzen Tag da, um sich um dein Tier zu kümmern. Deswegen empfiehlt es sich, deiner Katze Spielzeug anzubieten, mit dem sie sich alleine beschäftigen kann. Janine empfiehlt Fummelbretter oder Raschelkisten.
Hier ein paar Produktempfehlungen:
- Katzenbrett
Dieses Katzebrett bietet Fummel-, Katz- und Liegemöglichkeiten für deine Katze. Zusätzlich ist es größtenteils aus Pappe und produziert bei verschleiß keine Plastikmüll. - "Wrappy"
Ein Ballartiges Spielzeug aus recycleten Materialien. Durch seine Form sind die Bewegungen des Wrappy unvorhersehbar und sie regen deine Katze auch alleine zum spielen an.
Dafür musst du natürlich nicht direkt zum Geldbeutel greifen. Aus alten Kartons oder Papprollen lassen sich im Handumdrehen Spielzeuge machen.
4. Bereite deine Abwesenheit vor.
Janine sagt, Katzensitter:innen hilft es sehr, wenn du einen Tag vor deiner Abreise alles Wichtige gesammelt an einen sicheren Ort stellst, sodass man nicht in Schränken suchen muss. Suche deshalb das benötigte Futter, Leckerlies, Reinigungsutensilien und Interaktionsspielzeuge wie Katzenangeln heraus. Kommuniziere auch klar, wo deine Ansprechperson alles findet.
Gehe auch noch einmal durch deine Wohnräume und schaue nach potenziellen Gefahren für deine Katze. Rumfliegende Ladekabel, lose Schnüre und kleine Plastikteile könnten schnell im Mund deiner Katze landen, wenn es langweilig wird. Auch gekippte Fenster enden schnell in einem Besuch bei Tierärzt:innen, wenn deine Katze sich darin einquetscht. Achte auch darauf, dass die vorher rausgestellten Snacks und das Futter nicht zum All-you-can-eat-Buffet für deine Katze werden können.
Eine saubere Katzentoilette, frisches Wasser und Futter kurz vor der Abfahrt erfreuen deine Katze und deine Katzensitter:innen. Mein persönlicher Tipp: stelle auch ein paar Snacks und Getränke bereit, von denen sich die Katzensitter:innen bedienen können. Über einen WLAN-Zugang oder eine bereitgestellte Fernbedienung zum Serienschauen wird man sich bei längeren Sitting-Sessions sicher freuen.
5. Bleibt im Austausch.
Was passiert, wenn es deiner Katze nicht gut geht, dein Tier verletzt ist oder auffälliges Verhalten zeigt? Im Notfall ist es wichtig, dass du für die Katzensitter:innen erreichbar bleibst. Gerade in ungewohnten Situationen ist es gut, wenn nachgefragt werden kann, ob das Verhalten der Katze normal oder ein Grund zur Sorge ist. Dann ist es wichtig, schnell reagieren zu können und deiner Katzenbetreuung mitzuteilen, was getan werden soll.
Und auch wenn es keinen Grund zur Sorge gibt, ist es gut für Katzensitter:innen zu wissen, wann du abgereist bist und wann du die Rückreise antrittst. Janine erzählt uns, dass es auch ihr Sicherheit gibt, wenn ihre Kund:innen mit ihr im Austausch sind. So kann sie abschätzen, welche Bedürfnisse die Katze bei ihrer Ankunft hat und auf diese eingehen. Der Austausch hat auch oft einen Vorteil für dich: ganz viele süße Videos und Fotos von deiner Fellnase.
Kann man Katzen auch alleine lassen?
Deine Katze lange Zeit alleine zu lassen ist eine schlechte Idee. Janine sagt:
„Schon alleine für eine artgerechte Fütterung mit Nassfutter muss jemand regelmäßig vorbeikommen. Eine Katze ist wie ein Familienmitglied. Man würde niemals auf die Idee kommen, ein kleines Kind über Tage alleine zu Hause zu lassen.“
Dass Katzen Einzelgänger sind und ihre Menschen nur „Dosenöffner“ sind, ist alles andere als wahr. Entgegen vieler Vorurteile sind Katzen sehr soziale Tiere und einige brauchen Menschen in ihrer Umgebung. Bei Janine wählen die Katzen selbst, wie viel Kontakt sie zu ihr haben möchten. Mit Spielzeug und Interaktionen lädt sie die Katzen zum Spielen oder Kuscheln ein. Und auch ängstliche Katzen, die nichts von Fremden wissen wollen, freuen sich über eine menschliche Stimme. Hier kann Vorlesen eine gute Option sein, um auf Distanz zu interagieren. Aus ihrer Erfahrung weiß Janine, dass auch die ängstlichsten Katzen nach ein paar Besuchen auftauen und bereit sind zu spielen oder sich streicheln zu lassen.